Hochwasser
Zukünftige Veränderungen
Abb.: Hochwasser an der Donau.
In der Vergangenheit (
Hydrologie > Hochwasser > Langzeitverhalten
) ließen sich bereits Änderungen der mittleren Hochwasserabflüsse nachweisen. Um auch die zukünftige Entwicklung von Hochwasserereignissen abschätzen zu können nutzt KLIWA Abflussprojektionen.
Die Abflussprojektionen basieren auf Wasserhaushaltmodellierungen mit dem sogenannten „KLIWA-Ensemble“ (
Klima > Grundlagen > Zukünftige Veränderungen
). Dadurch kann die Änderung des mittleren Hochwasserabflusses quantifiziert werden. Exemplarisch ist die Änderung des mittleren Hochwasserabflusses an 12 Pegeln im KLIWA-Gebiet und Hessen für die Zeiträume 2021-2050, 2041-2070 und 2071-2100 dargestellt. Als Referenz dient die Periode 1971 bis 2000.
Die Entwicklung der mittleren Hochwasserabflüsse im hydrologischen Jahr (November bis Oktober) weist eine große Bandbreite und damit Unsicherheit auf. Im Mittel werden jedoch für die Mehrheit der Pegel und Zeiträume Zunahmen des mittleren Hochwasserabflusses im weiteren Verlauf des 21. Jahrhunderts projiziert.
Abb.: Projizierte Änderung des mittleren Hochwasserabflusses MHQ im Vergleich zur Referenzperiode (1971-2000). Dargestellt sind ausgewählte Pegel in Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.
Bei den pluvial d.h. durch Regen geprägten Pegeln, folgt das Änderungssignal und die Bandbreite im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) nahezu der Entwicklung im hydrologischen Jahr. An diesen Pegeln treten die größten Abflüsse in der Regel im hydrologischen Winterhalbjahr auf und die Abflussprojektionen machen deutlich, dass sich die mittlere Hochwassersituation insbesondere zu dieser Jahreszeit, bei gleichzeitig hohen Unsicherheiten, weiter verschärfen wird. Auch im hydrologischen Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) weisen diese Pegel häufig im Mittel eine zunehmende Tendenz auf.
Die Bandbreite ist in der Regel größer als im Winterhalbjahr oder im Gesamtjahr. Dies liegt daran, dass die Abflüsse im Sommerhalbjahr im Mittel geringer sind und die ermittelten Zu- oder Abnahmen dann eine große prozentuale Veränderung bewirken können. Die Bandbreite bewegt sich in der Regel zwischen -10 und +50 Prozent. Einzig die Zunahmen an den Pegeln Martinstein und Neustadt verlassen diesen Korridor deutlich. Die Donaupegel weisen hingegen geringere Bandbreiten von -10 bis +30 Prozent auf.
An den nival geprägten Pegeln Maxau (Rhein) und Passau-Ingling (Inn) sind die höchsten Abflüsse eines Jahres hingegen im Sommerhalbjahr zu verzeichnen. Die Pegel zeigen für das hydrologische Winterhalbjahr im Vergleich zum Gesamtjahr meist eine höhere Bandbreite und größere Zunahmen, besonders in der fernen Zukunft. Die möglichen sommerlichen Zunahmen des 21. Jahrhunderts sind bei diesen Pegeln - wenn überhaupt - jedoch weniger eindeutig.
Im hydrologischen Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) ist die Entwicklungsrichtung nicht klar erkennbar. An den meisten Pegeln bewegen sich die Änderungssignale der Projektionen im Unsicherheitsbereich von +-10 % und zeigen dabei sowohl Zu- als auch Abnahmen. Etwa die Hälfte der Pegel tendiert allerdings zu leichten sommerlichen Rückgängen der Hochwasserabflüsse, jedoch ohne einen räumlichen Zusammenhang zueinander.