Grundwasserstände und Quellschüttungen
Zukünftige Veränderungen
Es liegen bisher noch keine länderübergreifenden Untersuchungen bezüglich der zukünftigen Entwicklung von Grundwasserständen und Quellschüttungen vor. Ergebnisse der vergangenen Entwicklung
(
Langzeitentwicklung (Vergangenheit)
) sowie der Langzeitsimulation mit dem Bodenwasserhaushaltsmodell GWN-BW können jedoch für eine erste Abschätzung herangezogen werden
(
Bodenwasserhaushalt und Grundwasserneubildung aus Niederschlag > Zukünftige Veränderungen
). Entsprechend den aufgezeigten Entwicklungen der Grundwasserneubildung in der nahen Zukunft (2021–2050) ist zu erwarten, dass sich die dortige Entwicklungsrichtung mit Zunahmen (WETTREG2006) bzw. geringen Abnahmen (WETTREG2010) im Nordwesten und Abnahmen (WETTREG2006: moderat; WETTREG2010: deutlich) im Süden bzw. Südosten entsprechend auch auf die Grundwasserstände und Quellschüttungen auswirkt.
Zeitlich hochaufgelöste Aussagen hinsichtlich der zu erwartenden Änderungen von einzelnen Grundwasserständen und Quellschüttungen lassen sich methodisch nur mit großem Aufwand umsetzen. Um trotzdem fundierte Aussagen über regionale Entwicklungen tätigen zu können, wurden innerhalb von KLIWA-Grundwasser bisher sechs Fallstudien, für geringergiebige Regionen ohne großräumig zusammenhängende Grundwasserleiter in Bayern gerechnet. In den Fallstudiengebieten basiert die Wasserversorgung zu einem großen Teil auf der Nutzung von Quellwasser.
Abb.: Übersichtskarte über die Fallstudiengebiete in Bayern, ergänzt um die Ergiebigkeit der Grundwasservorkommen und die grundwasserführenden Gesteine (Hydrologischer Atlas Deutschland, 2002) sowie die Quellfassungen der Wasserversorgung.
Für jede Fallstudie wurde ein hochaufgelöstes Wasserhaushaltsmodell (WHM) (
Hydrologie > Grundlagen > Zukunft
) aufgestellt. Das WHM wurde anschließend mit den Klimaprojektionen WETTREG2006 und WETTREG2010 angetrieben (ECHAM5, A1B).
Anhand der Ergebnisse für die Zukunft können regionale Klimafolgen auf die Wasserversorgung in sogenannten Problembereichen abgeschätzt werden. Von besonderem Interesse sind hierbei die projizierten Abnahmen in den ohnehin von geringen Quellschüttungen geprägten Sommer- und Herbstmonaten, wenn gleichzeitig die höchsten Bedarfsmengen auftreten.
Auf deren Basis wurden anschließend Anpassungsmaßnahmen für die lokalen Wasserversorger formuliert, um zukünftig zu erwartenden Engpässen besser gegenübertreten zu können (
Anpassung
).
Je nach Region und der zu Grunde liegenden Klimaprojektion werden für alle Fallstudiengebiete unterschiedliche Abnahmen für die nahe (2021–2050) und ferne Zukunft (2071–2100) projiziert. Die Abnahmen auf Basis von WETTREG2010 fallen erwartungsgemäß deutlicher aus als für WETTREG2006.
Abb.: Projizierte Abnahmen der Quellschüttungen in der nahen Zukunft (2021–2050) und fernen Zukunft (2071–2100) von August bis November in den sieben Fallstudiengebieten in Bayern.
Die ermittelten Abnahmen der Quellschüttungen dienen als Orientierungsgröße, anhand derer die Wasserversorger frühzeitig Anpassungsmaßnahmen zur Stärkung der Versorgungssicherheit ergreifen sollen.
Literatur:
Müller, A., Philipp, U. Vierhuff, H. (2002): Ergiebigkeit der Grundwasservorkommen. BMUNR (Hrsg.): Hydrologischer Atlas von Deutschland (HAD), 2. Lfg., Tafel 5.2; Bonn/Berlin