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Thema: Gewässerökologie > Wassertemperatur

Wassertemperatur


Ein Waldbach wird von natürlichem Laubwald gesäumt. Der Bach verläuft ausgehend von der Bildmitte zum rechten und unteren Bildrand. Tiefere Bereiche mit glatter Wasseroberfläche wechseln sich mit flacheren Bereichen mit größeren Steinen, turbulenten Strömungen und unruhiger Wasseroberfläche ab.

Abb.: Flache Gewässerabschnitte ändern ihre Temperatur oft schneller als tiefe.

Die Wassertemperatur ist eine wichtige Steuerungsgröße für alle Prozesse in der Gewässerchemie und Gewässerbiologie. Langfristig ist interessant, welche Temperaturen ein Gewässerabschnitt oder See im Jahresverlauf durchschnittlich annimmt. Dies wirkt sich – neben anderen Faktoren –indirekt auf die Zusammensetzung der Pflanzen- und Tierartengemeinschaften in diesem Abschnitt aus:

Gewässerökologie > Quellen und Bäche > Betroffenheit
Gewässerökologie > Flüsse > Betroffenheit
Gewässerökologie > Seen > Betroffenheit
Gewässerökologie > Flora und Fauna
Kurzfristige extrem hohe oder niedrige Gewässertemperaturen können die Lebewelt nachhaltig beeinflussen oder gar schädigen. Die Wassertemperatur gilt daher als bedeutende Messgröße der Gewässergüte. Die Lufttemperatur ist dabei der maßgebende Faktor für die Wassertemperatur. Wird die Luft wärmer oder kälter, ändert sich die Wassertemperatur in die gleiche Richtung. Dieser Zusammenhang ist gut belegbar. Durch die Erhöhung der Lufttemperatur hat sich der Klimawandel bereits nachweislich auf die Gewässertemperatur ausgewirkt.

Langzeitverhalten (Vergangenheit)

Auch die projizierte zukünftige Entwicklung der Lufttemperaturen lässt eine weitere Gewässererwärmung erwarten. Besondere Stresssituationen ergeben sich dabei zudem durch zukünftig häufigere sommerliche Trockenheits- und Niedrigwasserphasen.

zukünftige Veränderungen

Wie stark ein einzelnes Gewässers auf eine Lufttemperaturänderung reagiert, hängt zudem von weiteren natürlichen und menschlichen Einflüssen ab (siehe Grafik). Als Beispiel für die natürlichen Einflüsse erwärmt sich ein tiefes, abflussreiches, gut beschattetes Gewässer mit kaltem Grundwasserzustrom weniger stark als ein flaches, abflussarmes, sonnenbeschienenes Gewässer.

Schematische Darstellung der verschiedenen Einflussfaktoren auf die Wassertemperatur. In der unteren Bildhälfte befindet sich ein Querschnitt durch den Boden sowie durch einen Fluss. Die obere Hälfte bildet den oberirdischen Teil einer Flusslandschaft ab. Im Querprofil sind die folgenden Einflussfaktoren dargestellt. Von links nach rechts wird Grundwassereintrag durch geschwungene Pfeile, Trübung durch eine Wolke aus braunen Punkten, Wassertiefe durch einen Maßpfeil, Abflussmenge durch einen Richtungspfeil und Wärmeaustausch mit dem Untergrund durch einen Wechselpfeil symbolisiert. Im oberen Landschaftsteil sind Beschattung durch einen Baum, Eis durch eine Eisfläche am Ufer, langwellige Rückstrahlung durch von Wolken reflektierte Pfeile, Aufstau durch eine Staumauer, Ausstrahlung durch nach oben gerichtet Pfeile, Verdunstungskühle durch einen Windpfeil, Sonneneinstrahlung durch von der Sonne ausgehende Strahlen, Zu-/Ab-/Überleitungen durch einen Richtungspfeil und Wärmeeinleitung durch eine Fabrik repräsentiert.

Abb.: Natürliche und menschliche Einflüsse auf die Wassertemperatur.

Vor allem an den Strömen ( Gewässerökologie > Ströme > Betroffenheit ), aber auch an Flüssen überprägt die menschliche Nutzung die natürliche Wassertemperatur. Beispielsweise führen Entnahmen von Brauchwasser zur industriellen Nutzung und die spätere Wiedereinleitung warmen Wassers zur Gewässererwärmung. Auch durch den Aufstau eines Gewässers wird es wärmer – vor allem im Sommer. Ein zu warmes Gewässer kann die darin vorkommenden Lebensgemeinschaften zunehmend gefährden (siehe z. B.: Gewässerökologie > Flüsse > Zukünftige Veränderungen ).

Bereits heute existieren daher Gesetze und Verordnungen, um Beeinträchtigungen der Gewässerökologie zu begrenzen oder zu vermeiden. Beispielsweise können Beschränkungen für Wärmeeinleitungen je nach Wassertemperatur und Gefährdungspotenzial der Gewässerökologie bis zu einem Nutzungsverbot reichen. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Erhöht sich die Wassertemperatur durch den Klimawandel, wird möglicherweise auch die menschliche Nutzung der Gewässer eingeschränkt. Wirtschaftlichen Schäden können die Folge sein. Der Klimawandel stellt nun eine weitere Herausforderung dar, wodurch die bestehenden Bestimmungen gegebenenfalls angepasst oder neue Maßnahmen entwickelt werden müssen.