Grundwasserstände und Quellschüttungen
Die zielbewusste Ordnung aller menschlichen und klimatischen Einwirkungen auf das Grundwasser ist ein wesentlicher Bestandteil der Wasserwirtschaft. Sie setzt hinreichende Kenntnis der Grundwasserstände und Quellschüttungen sowie der Grundwasservorräte und deren langfristiger Entwicklung unter weitgehend natürlichen Bedingungen voraus. Hierzu sind langjährige und weitgehend lückenlose Zeitreihen fehlerfreier Messdaten zwingend erforderlich.
Im Rahmen von KLIWA geht es in erster Linie darum, langfristige klimatische Einflüsse zu verfolgen und zu beurteilen (
Langzeitentwicklung
(Vergangenheit)
).
Gleichzeitig sollen mögliche zukünftige Entwicklungen der Grundwasserstände und Quellschüttungen abgeschätzt werden (
Zukünftige Veränderungen
) sowie entsprechende Anpassungsmaßnahmen abgeleitet werden (
Anpassung
).
In Kluft- und Porengrundwasserleitern können die Grundwasserstände anhand von Grundwassermessstellen kontinuierlich beobachtet und aufgezeichnet werden. Die Messstellen werden im Normalfall gebohrt und haben eine Tiefe von 2 bis maximal 1.400 Meter. Untersuchungen zu möglichen Auswirkungen klimatischer Veränderungen auf die Grundwasserstände sind naturgemäß nur in den oberflächennahen Grundwasserleitern möglich.
Abb.: Grundwassermessstelle © Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz
Quellschüttungen werden schwerpunktmäßig in hydrogeologischen Räumen ohne große zusammenhängende Grundwasserleiter gemessen, wo eine Beobachtung mittels Grundwasserstellen erschwert bzw. nicht möglich ist. Davon betroffen sind besonders Mittelgebirge, wie zum Beispiel das Rheinische Schiefergebirge, der südliche Schwarzwald oder der ostbayerische Raum. Ähnliches gilt auch für das süddeutsche Moränenland, die alpinen Festgesteinsbereiche und geringdurchlässige Sedimente (z. B. Schiefer, Gipskeuper). Die Quellmessstellen sind so ausgebaut, dass die gesamte Schüttung erfasst werden kann.
Abb.: Quellmessstelle in der Außenansicht © Bayerisches Landesamt für Umwelt.
Abb.: Quellmessstelle mit eingebauter Messtechnik © Bayerisches Landesamt für Umwelt.
Viele Messstellen besitzen einen ausgeprägten Jahresgang. So tritt das Maximum im Jahr meist in den Frühlingsmonaten auf, wenn die in den Boden versickerten Winterniederschläge die Grundwasseroberfläche erreichen. In schneereichen Regionen wird das Maximum zusätzlich durch die Schneeschmelze verstärkt. Dahingegen weisen viele Messstellen ihr jährliches Minimum in den Herbstmonaten auf. Oftmals wird dieses auch erst im November oder sogar erst im Dezember erreicht.
Abb.: Grundwasserstand an der bayerischen Messstelle Rohrbrunn im Jahresverlauf 2015.