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Thema: Gewässerökologie > Quellen und Bäche > Zukünftige Veränderungen

Quellen und Bäche
Zukünftige Veränderungen


Ein Bergbach, der durch einen Wald fließt. Im Vordergrund befindet sich der Bach, der durch viele Steinbrocken im Bachbett gekennzeichnet ist. Durch die Steine entstehen turbulente Strömungen im Bach.
Abb.: Turbulente Bergbäche sind Wohnstätten für temperatur- und sauerstoffsensible Wirbellose und Fischarten © Jochen Fischer


Der projizierte Anstieg der Lufttemperatur ( Klima > Lufttemperatur > Zukünftige Veränderungen ) und die damit verbundene Erhöhung der Verdunstung können zu einer Erwärmung und bei langanhaltender Trockenheit auch zum Trockenfallen dieser Gewässerabschnitte führen ( Hydrologie > Niedrigwasser > Zukünftige Veränderungen ). In alpinen und montanen Gewässern können sich Abfluss- und Temperaturregime der Gewässer auch dadurch verändern, dass sich die Dauer der Schneebedeckung verkürzt. Tritt die Schneeschmelze früher ein oder bildet sich im Winter keine Schneedecke, kann eine frühzeitige, längere Erwärmung der Gewässer die Folge sein.

In diesem Diagramm werden die wichtigsten Wirkbeziehungen für Oberläufe veranschaulicht. Das Diagramm ist in drei Hauptspalten unterteilt.  Diese werden je nach Oberbegriff nochmals auf zweiter Ebene in mehrere Spalten aufgeteilt. In den Spalten sind jeweils die einzelnen Faktoren aufgezählt und entsprechend ihrer Relevanz gekennzeichnet. Der erste Oberbegriff ist der Klimawandel. Er wird in direkte und in direkte Einflüsse eingeteilt. Bei den direkten Einflüssen werden Lufttemperatur und Niederschlag als relevant und Strahlung als weniger relevant aufgeführt. Die indirekten Einflüsse werden alle als weniger relevant eingestuft und setzen sich aus Landnutzung, Auen, Grundwasser und Mineralisierung/Verwitterung zusammen. Zusätzlich werden hier noch gesondert den Klimawandel imitierende Faktoren aufgezählt. Als relevant gelten hier Restwasser (z.B. in Ausleitungsstrecken nach Kraftwerksentnahmen), als weniger relevant Wärmeeinleitungen und Gletscherwasserabfluss wird als unsicher eingestuft. Der zweite Oberbegriff sind abiotische Veränderungen, die in Hydrologie, Morphologie und Physikochemie aufgeteilt werden. Weniger relevant sind in der Hydrologie Niedrigwasserabfluss, Niedrigwasserzeitpunkt und mittlerer Abfluss. Die restlichen Faktoren fallen unter bisher noch nicht einordenbar und umfassen Abflussregime, Hochwasserabfluss, Hochwasserzeitpunkt, Austrocknung, Verdunstung und Schneeschmelze/Schneedecke. Bei der Morphologie sind Interstitial und Feinsedimenteintrag relevant, demgegenüber werden Mesohabitate Aue, Mesohabitate Fließgewässer und Geschiebetransport als weniger relevant betrachtet. Zu wenig bekannt ist noch über den Einfluss von Beschattung, Randstreifen und Mikrohabitate der Fließgewässer. Die Physikochemie weist nur zwei relevante Faktoren, Wassertemperatur und Sauerstoff, auf. Delta, Temperatur, pH-Wert, Chlorid, Nährstoffe, Leitfähigkeit, Versauerung, Saprobie und toxische Substanzen werden als weniger relevant eingestuft. Der letzte Oberbegriff sind die biologischen Veränderungen. Hier gibt es nur die Gruppe der Organismen. In dieser sind die Faktoren Makrozoobenthos und Fische relevant. Die Faktoren Phytoplankton, Phytobenthos/Makrophyten, Neobiota, andere Organismen, Bewertungsverfahren/Metrics und Indikatoren werden als weniger relevant angesehen.
Abb.: Als Ergebnis einer Literaturstudie wurden die wichtigsten Wirkungsbeziehungen in einem Diagramm zusammengefasst.


Die Wassertemperatur ist ein wichtiger verbreitungsregulierender Faktor für aquatische Wirbellose und Fische. Aufwärts gerichtete Ausweichbewegungen sind diesen Bewohnern verwehrt oder nur begrenzt möglich („Gipfelfalle“). Dies führt letztlich zu Bestandsabnahmen und möglicherweise Verdrängung durch tolerantere Arten unter den Wirbellosen.