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Thema: Grundwasser > Bodenwasserhaushalt und Grundwasserneubildung aus Niederschlag

Bodenwasserhaushalt und Grundwasserneubildung aus Niederschlag


Die Grundwasserneubildung stellt vereinfacht die Bilanzgröße aus Niederschlag abzüglich Verdunstung und Oberflächenabfluss dar. Als „Bilanzrest“ reagiert sie somit besonders sensitiv auf Änderungen des Klimageschehens.

Es ist der Wasserkreislauf als schematischer Schnitt durch eine Landschaft dargestellt. Niederschlag, in der linken Bildhälfte aufgetragen, verdunstet zum Teil wieder - zum einen als Pflanzen- zum anderen als Bodenverdunstung. Der restliche Niederschlag dringt als Sickerwasser in die Bodenpasssage ein. Daraus wird das Grundwasser gespeist (Grundwasserneubildung). Der Grundwasserleiter, bestehend aus z.B. Sanden und Kiesen, wird oben durch den Grundwasserspiegel und unten durch die grundwasserundurchlässige Schicht (z.B. Tone oder Schluff) begrenzt. Den Grundwasserleiter kann das Wasser auf verschiedene Wege wieder verlassen: Als kapillarer Aufstieg, von wo aus das Wasser wieder verdunstet oder als unterirdischer Abfluss in Richtung Gewässer. Der Direktabfluss entsteht aus Niederschlag und kann unterteilt werden in den Oberflächenabfluss, der nicht in den Boden eindringt, sondern direkt ins Gewässer geht, und in den Zwischenabfluss, ein in der Bodenpassage oberflächennaher, lateraler Abfluss. Der Direktabfluss und der unterirdische Abfluss speisen zusammen den Gesamtabfluss im Gewässer. Die Entnahme von Grundwasser, dargestellt als Brunnen, ist ein weiterer Weg, auf welchen Wasser den Grundwasserleiter wieder verlässt.
Abb.: Schematische Darstellung des Grundwasserhaushalts.


Die Wasserversorgung in Süddeutschland basiert zum überwiegenden Teil auf der Nutzung natürlicher Grundwasservorkommen. Somit spielt die Grundwasserneubildung eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung. Mögliche Änderungen der Grundwasserneubildungsrate, als Folge des Klimawandels, können damit direkte Auswirkungen auf die Grundwasservorkommen, die Versorgungssicherheit und die Nachhaltigkeit der Ressourcennutzung haben.

Da eine flächendeckende Beobachtung aller Größen des Wasserhaushalts unmöglich ist, werden im Rahmen von KLIWA die einzelnen Wasserhaushaltsgrößen flächendeckend modelliert. Auf der Basis von Klimaparametern (Zeitreihen) und physiografischen Daten (flächenhafte Standortfaktoren) wird der Bodenwasserhaushalt und die Grundwasserneubildung unter Anwendung des Bodenwasserhaushaltsmodells GWN-BW länderübergreifend konsistent simuliert. Die Kurzbezeichnung GWN-BW (Grundwasserneubildung-Bodenwasserhaushalt) beschreibt den gesamten Prozess, also die zeitlich hochaufgelöste Simulation des Bodenwasserhaushalts mit der daraus resultierenden Abflussbildung und der anschließenden Berechnung der Grundwasserneubildung aus Niederschlag.

Mit Hilfe der modellierten Daten lässt sich untersuchen, ob und wie sich Bodenwasserhaushalt und Grundwasserneubildung in der Vergangenheit geändert haben.

Die Ergebnisse zur Entwicklung der Grundwasserneubildung im Zeitraum 1951 bis 2015 auf Basis gemessener Klimadaten sind hier beschrieben:

Langzeitverhalten (Vergangenheit)

Auch Prognosen über die zu erwartende Entwicklung in der Zukunft sind möglich. Anstatt gemessener Klimadaten werden hierzu Klimaprojektionen genutzt:

Zukünftige Veränderungen

Klima > Grundlagen > Zukunft

Mit Hilfe einer Vielzahl von Handlungsoptionen lassen sich Anpassungsmaßnahmen zur Abpufferung klimawandelinduzierter Veränderungen des Grundwasserhaushalts entwickeln:

Anpassung

Eine nähere Beschreibung der Methodik ist in den folgenden Veröffentlichungen enthalten: